"Um nicht zu vergessen!" - Exkursion nach Dachau

„Arbeit macht frei“ - Das war der erste Satz, den ich gelesen habe, als wir die Anlage betreten haben, gleich über dem Lagertor. Er sollte den Häftlingen einreden, sie wären in einem „Arbeits- und Umerziehungslager“. Zwangsarbeit wurde hier jedoch als zentrales Mittel des Terrors eingesetzt.

Erste Station: Internationales Mahnmal
Eine eiserne Skulptur, die Häftlingsskelette im Stacheldrahtzaun darstellt. Sie symbolisiert alle Gefangenen, die  in die unter Starkstrom stehende Grenze gelaufen sind, um ihrem grausamen Leben ein Ende zu setzen.

Kurz danach sind wir in die Ausstellung geflüchtet - vor der Kälte, versteht sich.
Diese durften wir uns selbständig ansehen. Dafür hätten wir viel mehr Zeit gebraucht! Vor allem, da hier die Geschichte des Lagers anschaulich dargestellt und einem nochmals vor Augen geführt wurde, wie einerseits im deutschen Volk die Existenz des Konzentrationslagers verdrängt und andererseits wie grausam und unbarmherzig mit Staatsfeinden umgegangen wurde. Häftlinge wurden aufs Schlimmste unterdrückt und falls einer nicht „spurte“, wurde er entweder gleich zum Tode verurteilt oder gefoltert. Dabei war das Leben im KZ schon Folter genug. Gleich am Anfang wurden jedem Gefangenen dreierlei genommen: Sein Eigentum, seine Rechte und seine Freiheit. Auch den Namen ließ man ihm nicht. Stattdessen bekam jeder eine Nummer. Ihm wurde also nicht nur sein gesamtes Hab und Gut gestohlen, sondern auch seine Identität. Der Mensch wurde zum Objekt. Pro Tag bekam ein Gefangener nur ein halbe Scheibe Brot und eine Schüssel Suppe zu essen sowie eine Tasse Wasser. Und das bei harter Arbeit.

In den Baracken konnte man den Verlauf der Veränderungen sehen, als es immer mehr Gefangene gab. Anfangs hatte jeder noch sein eigenes „Bett“ (Holzgestell mit Strohsack, Kopfkissen mit Strohfüllung und Decke). Gegen Ende jedoch wurden die Menschen immer mehr zusammengepfercht, um Platz zu sparen. Zu meinem Erstaunen war das Konzentrationslager in Dachau ursprünglich für 6000 Menschen geplant, jedoch befreiten die amerikanischen Soldaten 1945 mehr als 30.000 verhungerte und erschöpfte Gefangene.

Letzte Station: Krematorium
Der Ort diente der Beseitigung der Leichen aus dem Konzentrationslager. Die Öfen für die Verbrennung der vielen Toten waren Tag und Nacht in Betrieb. Gegen Ende des Krieges reichte ihr Fassungsvermögen nicht mehr aus.

Auch das „Brausebad“, die Gaskammer, konnten wir besichtigen. Für Massentötungen wurde sie in Dachau nicht benutzt. Ob nicht trotzdem Menschen hier vergast wurden, konnte bis heute nicht nachgewiesen werden, da es einfach keine Dokumente dazu gibt.

 Die Zahlen sind erschreckend. Insgesamt wurden 32.000 Todesfälle in Dachau dokumentiert. Viele Tausende von Toten blieben jedoch ungezählt. So kennt man nicht die Anzahl der getöteten jüdischen Häftlinge sowie die von der Gestapo hingerichteten Personen.

In den Gesichtsausdrücken meiner Klassenkameradinnen konnte ich erkennen, dass solch ein „Ausflug“ jeden ein Stück mitnimmt. Heiß diskutierend oder einfach nur nachdenklich verließen wir die Anlage. Doch solche Eindrücke sind wichtig, um nicht zu vergessen, was damals geschah.

„Möge das Vorbild derer, die hier von 1933 bis 1945 wegen ihres Kampfes gegen den Nationalsozialismus ihr Leben ließen, die Lebenden vereinen zur Verteidigung des Friedens und der Freiheit und in Ehrfurcht vor der Würde des Menschen.“ (Gedenksatz am Mahnmal) 

 

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