"I have a dream" - 141 Absolventinnen feierlich verabschiedet

„Doch dann zog etwas herauf, was niemand geahnt hatte. Ein Unwetter braute sich zusammen. Es gab keinen Wegweiser mehr, selbst unsere Wanderführer wussten zunächst nicht mehr, wie es weiterging." - Im Bild des Unwetters brachten die Absolventinnen Leni Reithofer und Lisa Wackerbauer in ihrer Rede das zum Ausdruck, was alle Redner bei der Abschlussfeier unserer Schule an irgendeiner Stelle ansprachen und was dieses letzte Schuljahr natürlich geprägt hat: Die Corona-Krise. Doch diese führte laut den beiden Rednerinnen, die ihre Schulzeit mit einer anstrengenden, aber erbaulichen Bergtour verglichen, eben nicht zum Expeditionsabbruch oder -rückzug, sondern am Ende konnten 141 Absolventinnen erleichtert feststellen: "Geschafft! Endlich stehen wir an der Bergspitze der Realschulzeit – nämlich unserem Abschluss." 
Dass dabei das Wortspiel der Absolventinnen auf ihren Abschluss-T-Shirts, dieser Jahrgang sei der „mit Abstand“ beste gewesen, nicht nur auf jene 1,5 Meter bezogen war, die allerorts einzuhalten sind, zeigt sich auch im Endergebnis der Noten. Besser als 1,5 waren sechzehn Schülerinnen, 39 wiesen im Gesamtschnitt eine Eins vor dem Komma auf.
Damit, so Schulleiterin Angela Schleibinger in ihren Abschlussgedanken, hätten die Schülerinnen eine Grundlage für eine traumhafte Zukunft geschaffen. Gerade in einem Schuljahr, das im Frühjahr, alptraumhafte Aussichten bot, beschwor Schleibinger in ihrer Ansprache immer wieder jene legendäre "I have a dream"-Rede Martin Luther Kings vor beinahe sechzig Jahren, in dem sie den Absolventinnen ihre eigenen Träume und Wünsche mit auf den Weg gab: „Es ist mein Traum, dass ihr Verantwortung übernehmt in Staat und Gesellschaft. Es reicht nicht, zu protestieren, demonstrieren oder randalieren, ihr müsst selbst anpacken, um Dinge zu ändern und euer Umfeld zu gestalten. Die Wege dazu haben wir euch aufgezeigt."
Selbstverständlich räumte sie auch ein, dass die ganze Schulgemeinschaft von einem anderen Abschluss in diesem Jahr geträumt habe, einem Abschluss mit Ball, Bewirtung, Gottesdienst und Ehrengästen. Letztere seien aber nicht ganz abwesend geblieben, sondern mittels Videobotschaft richteten sie ihre Glückwünsche an die in der Turnhalle versammelten Absolventinnen, Eltern und Lehrer. Dabei verwies Schulseelsorger Armin Weyers darauf, dass der Schöpfer jede in seinen Händen halte, während Landrat Peter Dreier, Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Ordinariatsdirektorin Dr. Sandra Krump den jungen Frauen verdeutlichten, dass sie gerade vor dem Hintergrund der vergangenen schwierigen Monate besonders stolz auf ihre starken Leistungen sein könnten. Der Landshuter Oberbürgermeister Alexander Putz erinnerte daran, dass diese "sehr, sehr gute Schule ein wichtiger Baustein in der Bildungslandschaft der Stadt" sei und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft: „Ursulinen-Absolventinnen sind besonders beliebt in der heimischen Wirtschaft, wenn es um Ausbildungsstellen geht." Rudolf Hutterer vom Freundeskreis der Schule schloss sich den Glückwünschen an und der Elternbeiratsvorsitzende Armin Hanisch versäumte es auch in seiner Videobotschaft nicht, sich vor den Abschlussschülerinnen und ihren Leistungen sich auch körperlich zu verbeugen.
Umrahmt wurden die Videobotschaften von handgemachter und live gespielter Musik: Die Musiklehrer Dr. Rainer Hauke und Alexander Hollmeyer hatten kleine Instrumenten-Ensembles aus dem Kreis der Zehntklässler zusammengestellt. So standen am Ende zwei sehr kurzweilige Abschlussfeiern mit feierlichen Zeugnisvergaben. Wären die Masken, die die Besucher beim Hinausgehen aufgesetzt hatten, transparent gewesen, so hätte man bei vielen ein breites und zufriedenes Lächeln sehen können. Stolz ließ sich aber auch aus den Augen der Absolventinnen und ihrer Eltern deutlich ablesen.

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