Schabbat beziehungsweise Sonntag

Die Herbstferien stehen vor der Tür und wir blicken auf sieben intensive Unterrichtswochen zurück, in denen die ersten schriftlichen Leistungsnachweise geschrieben und zahlreiche mündliche Noten gemacht wurden. Der Schulstart fiel sicherlich vielen Schülerinnen nach der langen Home-Schooling-Phase nicht leicht. Regelmäßig Hausaufgaben machen, aktiv am Unterricht teilnehmen, für Schulaufgaben lernen und Präsentationen vorbereiten, stehen nun wieder auf dem Stundenplan. Der „normale“ Schulalltag ist mit voller Stärke zurückgekehrt, jedoch weiterhin unter Pandemiebedingungen.

Nach diesen stressigen Wochen ist es nun an der Zeit, unsere Kraftreserven aufzufüllen und neue Energie zu tanken. Denn jeder Mensch hat das Recht auf Erholung und Freizeit wie es bereits in der Menschenrechtserklärung von 1948 geschrieben steht.

Dass sogar Gott nicht rund um die Uhr arbeitet und eine kleine Auszeit braucht, lässt sich in der Schöpfungserzählung des Alten Testaments nachlesen. „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig.“ (Gen 2,2f)

Diesen besonderen Ruhetag nennen die Juden Schabbat, welcher am Freitagabend beginnt und am Samstagabend endet. An diesem höchsten Feiertag muss für die Gebete die Synagoge aufgesucht werden. Zuhause findet anschließend im engsten Kreis der Familie die häusliche Schabbatfeier statt. Zuvor wird die Wohnung geputzt und das Essen gekocht, da am Schabbat jegliche Arbeit verboten ist. Zwei geflochtene Weißbrote, zwei besondere Leuchter und ein Kidduschbecher, der bis zum Rand mit Wein gefüllt ist, befinden sich unter anderem auf dem festlich gedeckten Tisch. Kurz vor Sonnenuntergang werden die Schabbatkerzen von der Hausherrin angezündet und der Segen über die Lichter gesprochen.

„Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!“ heißt es in der Tora. Im Talmud wurde durch die Rabbiner festgelegt, dass diese Heiligung mit einem Becher Wein erfolgen soll. Aus diesem Grund spricht der Hausherr über den Wein einen Segensspruch. Dieses Gebot der Heiligung wird als Kiddusch bezeichnet. Nach der Segnung der Schabbatbrote erfolgt das gemeinsame Abendessen. Sich Zeit für die Familie nehmen, gemeinsam Gottesdienst feiern und zur Ruhe kommen, zeichnen den jüdischen Feiertag aus.

Auch wir Christen haben einen wöchentlichen Ruhetag, den Sonntag. Da Jesus an einem Sonntag auferstanden ist, feiern wir so gesehen jeden Sonntag ein kleines Osterfest. Wenngleich in unserer Gesellschaft die Sonntagsruhe nicht mehr streng eingehalten wird, so bleibt für uns Christen der Sonntag der Tag, an dem wir uns wie die Jünger treffen, um in der heiligen Messe Jesu Tod und Auferstehung zu feiern. Das eigentliche Charakteristikum dieses Feiertages ist jedoch die Messfeier, das gemeinsame Brotbrechen und nicht die Arbeitsruhe. 

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