“PLUS JAMAIS – NEVER AGAIN - NIE WIEDER”

Die 10. Jahrgangsstufe der Ursulinen in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Am Dienstag, den 9. November 2021, fuhr die 10. Jahrgangsstufe der Ursulinenrealschule Landshut in die KZ-Gedenkstätte Dachau.
Wir trafen alle pünktlich in der Früh in unserem Klassenzimmer ein, um gemeinsam die Fahrt in die Gedenkstätte anzutreten. Den großen Reisebus teilten wir uns mit einer unserer Nachbarklassen. Die Fahrt dauerte eine knappe Stunde und verlief relativ ereignislos. An der Gedenkstätte angekommen, teilte sich die große Gruppe in ihre jeweiligen Klassen auf, um von einer ausgebildeten Gymnasiallehrerin eine private Führung über das Gelände zu erhalten. Sie erzählte uns die Geschichte des KZs mit all ihren Schattenseiten. Es war ein schockierender Bericht, der allen die Sprache verschlug, da wir die Grausamkeit dieser Taten nicht erfassen konnten. Meine Klasse und ich erfuhren, dass jenes Lager zur Vernichtung der Häftlinge durch harte Arbeit benutzt wurde. Mit verschiedensten Methoden wurden die verhafteten Menschen gequält und schließlich getötet.
Bei ihrer Ankunft wurden sie in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt, nach der Art ihrer „Verbrechen“ geordnet und mit sogenannten Wimpeln versehen, die eine bestimmte Farbe trugen. Danach wurden sie ihren Arbeitsstellen zugeordnet. Es gab Schneidereien, in denen Kleidung führ Soldaten hergestellt wurde, aber auch Feldarbeit, die gefürchtetste und grausamste Arbeit von allen. Auf dem Feld mussten die Menschen nämlich bei jedem Wetter, ob der Boden gefroren war oder die Hitze ihnen die Haut verbrannte, Heilpflanzen großziehen. Ein aussichtsloses Unterfangen mit zu wenig Essen, Trinken oder passender Kleidung.
Anschließend wurden uns die Baracken der Häftlinge gezeigt, die sich über das Jahrzehnt ihres Betreibens drastisch verändert hatten. Anfangs hatte jede Person ihr eigenes Bett, gegen Ende wurden sie in „Sardinenstellung“ aneinandergereiht. Die Bedingungen, die uns dort erzählt und teilweise auch auf Grafiken gezeigt wurden, waren grausam und unmenschlich. Kurz darauf besichtigten wir den Friedhof des Lagers, an dem die Asche der Verstorbenen nach ihrer Verbrennung verstreut wurde. Am Ende der Führung angelangt, durften wir entweder allein oder in kleinen Gruppen die Ausstellung der Gedenkstätte selbstständig besichtigen. Es gab viele Aufsteller, Originalaufnahmen der Leichen und Texte von der Behandlung der Personen, die sich über die Jahre verschlechterte. Doch am schockierendsten waren die vielen Namen, Fotos und die Geschichten der Betroffenen, die dort wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer politischen Einstellung, ihrer Herkunft als Juden oder “Zigeuner”, als Kriegsgefangene oder einfach nur, weil die Nazis sie wegen Arbeitslosigkeit oder Obdachlosigkeit als “asozial” bezeichneten, eingeliefert wurden. In der heutigen Zeit ist es in unserer Kultur gottseidank undenkbar, Menschen wegen ihrer religiösen und sexuellen Orientierung oder der beruflichen Situation einzusperren.
Am Ende der Besichtigung versammelten wir uns an einem Treffpunkt vor dem Eingangstor und traten gemeinsam die Rückreise an. Keiner sprach auf dem Weg nach Hause, wir alle waren zu geschockt von den Dingen, die uns dort erzählt wurden. Jeder verstand, dass es wichtig war, uns diese schrecklichen Bilder und Geschichten vor Augen zu führen, dass sich solch undenkbar schreckliche Taten nicht noch einmal wiederholen.

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