Landessieg beim „Technik-Scouts“-Wettbewerb und Digitaler Projekttag mit MdB Nicole Bauer

Dass es sich bei den letzten Schultagen vor den Sommerferien um eine verlorene Zeit handelt, nur noch Filme angeschaut werden und keine sinnvollen Beschäftigungen für die Schülerinnen und Schüler mehr gefunden werden, ist vielerorts zu hören. Dass dies an der Ursulinen-Realschule in Landshut jedoch ganz und gar nicht der Fall ist, zeigte sich in den letzten Tagen jedoch sehr deutlich.

Weniger Gerücht, sondern vielmehr Realität ist der oftmals missbilligend beäugte Jugendliche, der mit dem Smartphone in der Hand durch die Fußgängerzone schlendert, Fotos von anderen oder sich macht und diese vielleicht sofort in sozialen Medien veröffentlicht. Zudem ist der enorme Einfluss von YouTube-Stars seit dem Rezo-Video nicht mehr zu leugnen und eine Welt ohne zunehmende Digitalisierung nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch im Alltag kaum mehr vorstellbar.
Deshalb müsse, so MdB Nicole Bauer (FDP) Schülern ein Grundverständnis für digitale Zusammenhänge vermittelt werden, weshalb dies einen deutlich wichtigeren Stellenwert in den Lehrplänen und Lehrerausbildung einnehmen werde. Junge Menschen sollten altersangemessen an digitale Medien herangeführt und im Umgang mit ihnen gestärkt werden. Denn zu einem selbstbestimmten und eigenverantwortlich handelnden Menschen gehöre auch, sich sicher im Internet bewegen zu können, so die Bundestagsabgeordnete, die als Schirmherrin des Projekts erlebe IT am 22. Juli 2019 für einen digitalen Projekttag an unserer Schule zu Gast war. Dort hat sie sich für die Stärkung digitaler Kompetenz beim Umgang mit Smartphones, Tablets und Co. eingesetzt.
Eine achte Klasse diskutierte dabei in einem Workshop zum Thema „YouTube“ den Umgang mit digitalen Medien und reflektierte eigene Nutzungsgewohnheiten. Wie funktioniert YouTube wirklich und warum kann man damit Geld verdienen? Was muss ich beim Drehen eigener Videos beachten?
Ziel ist es, die Schülerinnen im Umgang mit Smartphones und Apps zu sensibilisieren, gegenüber Risiken in der digitalen Welt zu stärken und Möglichkeiten zur selbstbestimmten Nutzung aufzuzeigen. Wie wichtig diese Themen sind betont Michael Zeisberger, Workshopleiter von erlebe IT: „Jugendliche nutzen digitale Technologien sehr intensiv - ohne immer das notwendige Hintergrundwissen zu besitzen. Hier ist Unterstützung und Aufklärung wichtig.“
Anhand der oftmals erstaunten Gesichter, beispielsweise bei der Erkenntnis wie viel ein YouTube-Star verdient, der interessierten Fragen insbesondere zu konkreten Fallbeispielen zum Datenschutz und Urheberrecht bei Bildern und einer Vielzahl an Lachern beim eigenen Videodreh war schnell ersichtlich, dass es sich durch die sehr praktische Annäherung an das Thema um einen alles andere als sinnlosen, sondern gewinnbringenden Schultag für die Schülerinnen handelte. In einer Fragerunde berichtete die Schirmherrin Nicole Bauer zwischendurch von ihren eigenen Erfahrungen mit digitalen Medien.

Wie die Digitalisierung die technische Berufswelt schon jetzt beeinflusst, war auch ein Bereich intensiver Recherche einer Gruppe aus fünf Schülerinnen der Ursulinen-Realschule.  Denn sie beteiligten sich an dem schulartübergreifenden, bayernweiten Schülerwettbewerb „Technik-Scouts“, einem Teamwettbewerb rund um technische Berufsbilder des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e.V., dessen Finale am 23.07.19 im Bayerischen Wirtschaftsministerium in München stattfand. Dort war sich die Jury trotz toller Konkurrenz aus den anderen Regierungsbezirken einig: Die besten „Technik-Scouts“ kommen dieses Jahr aus der Ursulinen-Realschule in Landshut. Die „SmartHomies“, wie sich das von MINT-Guru Reinhard Hartl betreute Team nannte, ließen damit rund 640 Schüler und Schülerinnen aus 124 Teams hinter sich. Doch dafür opferten Anna Stanglmeier, Lina Taglinger, Sarah und Nicole Guggenberger sowie Franziska Stix auch viele Nachmittage ihrer Freizeit. Nachdem man sich auf das Berufsbild „Elektroniker*in für Energie- und Gebäudetechnik“ geeinigt hatte, begannen die Mädchen bereits vor Weihnachten mit einer ausführlichen Recherche. Durch einen Besuch der Berufsmesse in Nürnberg konnte das Team Informationen aus erster Hand von Auszubildenden und Ausbildern in diesem Beruf erhalten und diese strukturiert in einem Portfolio festhalten. Doch die eigentliche Arbeit begann erst jetzt. Ein möglichst kreativer, jedoch auch informativer Wettbewerbsbeitrag sollte die Jury davon überzeugen, zum Finale eingeladen zu werden. Hierbei entschied sich die Gruppe für einen kurzen Film, der durch eine magisch erscheinende Elektronikerin, fliegende Geldbündel und viele andere kreative Ideen genau den Geschmack der Beurteilenden traf. Doch auch hiermit war noch lange kein Sieg sicher. Denn die restliche Hälfte der Punkte galt es am Finalentscheid in München zu erlangen. Auf zwei Ebenen musste hierbei das ausgewählte Berufsbild der fachkundigen Jury und den Ehrengästen Dr. Gert Bruckner, Ministerialdirigent aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, sowie dem Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in München, Wilfried Hüntelmann, präsentiert werden. Erfreulicherweise konnte der aufgebaute Marktstand überzeugen, das fünfminütige Schauspiel auf der Bühne u. a. durch den ständigen Rollenwechsel von Lina Taglinger für viele Lacher sorgen und inhaltlich mit Bezug zum Umweltschutz den Puls der Zeit treffen. Als Lohn für diese herausragende Arbeit darf sich die Gruppe zusammen mit der unterstützenden Klasse auf eine mehrtägige Fahrt nach Berlin freuen. Doch noch vielmehr werden die SmartHomies später von den gemachten Erfahrungen, dem vorangegangen Coaching durch den erfahrenen Regisseur und Schauspieler Markus Menzel und die geknüpften Kontakte profitieren. Für Wilfried Hüntelmann ist der Wettbewerb nützlich bei der Orientierung in der Berufswelt: „Das Projekt ‚Technik-Scouts‘ trägt dazu bei, dass Mädchen und Jungen sich verstärkt für technisch naturwissenschaftliche Gebiete interessieren. Die Jugendlichen wachsen heute in einer sich verändernden Welt mit hohen Anforderungen an den Einzelnen auf. Das Erleben und Erfahren der Technik und der Naturwissenschaft ermöglicht ihnen, bisher unbekannte Berufsmöglichkeiten zu entdecken und Teil der Veränderung zu sein.“

Da solle noch einer sagen, in den Schulen werde vor den Ferien nichts Sinnvolles mehr gemacht.

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