Eine von siebentausend oder hundert Millionen davon!
Fachschaft Deutsch
Siebentausend Sprachen werden derzeit weltweit gesprochen, in Europa sind es 150 Sprachen, 40 verschiedene davon im Kaukasus. Spitzenreiter aller Länder ist Papa-Neuginea in Asien: Dort werden 820 verschiedene Sprachen gesprochen.
Welche Sprache lernen die meisten Menschen als erste? Nein, es ist nicht Englisch, sondern Chinesisch - die Muttersprache von 1200 Millionen Menschen, Englisch-Muttersprachler kommen weit abgeschlagen auf Platz zwei mit 339 Millionen Sprechern, gefolgt von Spanisch, Hindi und Arabisch.
Und die Sprache, um die es hier geht? Deutsch? Etwa 100 Millionen Menschen nennen jene Sprache ihre Muttersprache, die der englische Schriftsteller Mark Twain als Fremdsprache erlernen musste, weshalb er sie in einer Rede als eine "schreckliche Sprache" bezeichnete, was er unter anderem damit begründete:
"Im Deutschen hat ein Fräulein kein Geschlecht, eine Rübe dagegen schon.Welch eine übermäßige Hochachtung vor der Rübe und welch eine kaltherzige Missachtung des Mädchens verrät sich hier!"
Nein, Deutsch ist keine schreckliche Sprache, sondern eine der raffiniertesten und schönsten. Die Deutschlehrer und -lehrerinnen dieser Schule wissen dies und lieben diese Sprache.
Und wenn wir alle zusammen viel lesen und schreiben, miteinander sprechen und einander zuhören, so wird die deutsche Sprache im Lauf eurer Schulzeit viele Blüten ihrer Schönheit entfalten.
Wie viel bei unserer Arbeit auf dem Spiel steht, betont Maryanne Wolf, Professorin für kindliche Entwicklung, Kognitions-, und Literaturwissenschaftlerin, so:
"Innerhalb dieses großen Rahmens müssen wir daran arbeiten, den Reichtum, die Fülle und den unverwässerten Gebrauch von Sprache zu schützen und zu erhalten. Wenn man sie pflegt, bildet menschliche Sprache das vollkommenste Instrument zur Förderung von ganz neuen, nie zuvor geahnten Gedanken, die wiederum die Grundlage für eine Fortentwicklung unserer kognitiven Intelligenz bilden. Das Gegenteil aber gilt ebenso - und birgt schleichende Gefahren für uns alle." (Maryanne Wolf: Schnelles Lesen, langsames Lesen. Warum wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen. München 2019, S. 114.)
Sternschnuppen am Horizont des Deutschunterrichts
Die Aufsatzkorrektur ist ein mühevolles Geschäft. Und dennoch: Im Gegensatz zu vielen anderen korrekturfreundlicheren Aufgaben bieten viele Aufsatzarten den Schülern einen Freiraum, in dem sie von der Schreiblust geleitet plötzlich beginnen, ihre Welt in die richtigen Worte zu kleiden. Und dann kann manchmal eine Passage im Aufsatz das auslösen, was jeder gute Text, ja, was gute Literatur zu bewirken vermag: Der Leser erhält einen faszinierenden Einblick in ein anderes Leben, in eine andere (Innen-)Welt. Hier finden sich solche starken Texte unserer Schülerinnen.
Poetry Slam 2018
Anlässlich des Jubiläums "350 Jahre Ursulinen in Landshut" fand an unserer Schule ein Poetry-Slam-Workshop mit anschließender Abendveranstaltung statt. Geleitet und moderiert wurde er von Lars Ruppel, dem mehrfachen deutschen Meister im Poetry Slam, der eigens aus Berlin angereist war. Elena Niedermeier aus der 9e, eine der Teilnehmerinnen des Workshops erinnert sich so an den Workshop:
Es war Montag, der 5. März, und eigentlich hatte ich gar keine so rechte Lust auf den Poetry Slam-Workshop an diesem Nachmittag. Als ich mich dafür angemeldet hatte, hatte ich mich eigentlich ziemlich darauf gefreut, doch an diesem Tag war mir irgendwie nicht nach Schreiben zumute und ich befürchtete, ich würde wohl keinen einzigen ordentlichen Satz auf's Papier bringen können, zumal wir wohl Themen vorgegeben bekommen werden würden.
Aber schlussendlich hatte es doch Spaß gemacht. Hatte ich zunächst noch gedacht, der Workshop würde sich über lange, quälend zähe Stunden erstrecken, flog die Zeit nur so dahin. Wir begannen mit einer Vorstellungsrunde und es stellte sich heraus, dass wir einige erfahrene Schreiber, aber auch sehr viele Anfänger in der Gruppe hatten. Dann sollten wir fünf Synonyme für das Wort 'sprechen' finden, doch die darauffolgende Aufgabe ließ mich stutzen. Noch nie hatte mir jemand gesagt, ich solle Neologismen, Wortneuschöpfungen, zu den Worten Katze, Baum und Ursulinen-Realschule kreieren oder mithilfe von Vergleichen beschreiben, wie ich mich fühlte. Der Workshop war ganz anders, als ich gedacht hatte (und das nicht zuletzt durch den wunderbaren Motivationsspruch "Ich bin müde, ich bin ein Pony und ich kann gar nichts!"). Ich war wirklich positiv überrascht, auch wenn sich am Ende meine Befürchtung bewahrheitete: Wir mussten uns eines von drei Themen (Mädchen, Schule, Kloster) aussuchen und uns daran orientieren, doch das war auch schon die einzige Einschränkung und schlussendlich hatte jede Teilnehmerin ihren eigenen, ganz individuellen Text verfasst. Kein Text glich dem anderen und ein Großteil davon wurde dann am Abend vorgetragen, was auch nur halb so schlimm war, als ich erwartet hatte.
Wer neugierig auf die Texte dieses Workshops geworden ist, findet einige davon hier.
Ein Nachrichtenbeitrag von isar-TV zum Poetry Slam findet sich ab Minute 2:05 hier.
Jugend debattiert
Jugend debattiert ist der größte bundesweite Schülerwettbewerb zur sprachlich-politischen Bildung. Der Wettbewerb existiert seit 2001/2002, die Ursulinen-Realschule Landshut nimmt seit dem Schuljahr 2003/2004 an „Jugend debattiert“ teil. In den vergangen Jahren konnten sich die Ursulinen-Schülerinnen in den weiteren Wettbewerbsrunden wiederholt auch gegen eine vorwiegend gymnasiale Konkurrenz auf den vorderen Plätzen behaupten.
"Übrigens ließe sich an einer Auswahl solcher Gedichte die ganze Poetik gar wohl vortragen..." (Johann Wolfgang von Goethe) - Der Balladenabend 2016
Über 500 Besucher ließen sich am Schuljahresende vom Zauber der Balladen verführen. An der Ursulinen-Realschule Landshut fand nämlich nach vielen Jahren wieder einmal ein Balladenabend statt. Dabei durften sich die Zuschauer über eine enorme Vielfalt freuen: Da da Wort Ballade vom okzitanischen Begriff "ballata" abstammt und in der mittelalterlichen Welt der Troubadoure die Bezeichnung für Tanzlieder war, umrahmte eine Gruppe historischer Tänzerinnen, die an der Schule von Alexandra Mirlach trainiert werden, das Programm mit Tänzen aus der Zeit Claudio Monteverdis. Im musikalischen Bereich genießt der Begriff der Ballade heute als Pop- und Rockballade hohe Beliebtheit. Deshalb wurden im Lauf des Abends vom Chorensemble und den Chorklassen auch zahlreiche melancholisch, langsame Songs dargeboten, etwa "Wake Me Up, When September Ends" oder "Wind of Change". Vom Wind dieser "Ballade der Wende" ging's flugs zu jenem Wind, der "in dürren Blättern säuselt", also zu Goethes "Erlkönig", der klassisch vorgetragen und gerappt wurde. Zu Begeisterungsstürmen konnte dabei Isabell Haury die Zuschauer hinreißen, indem sie eine freche Parodie entwickelte, die die Schauerballade jedes Schreckens entkleidete. Parodistisch und szenisch setzten sich Schülerinnen einer siebten Klasse auch mit dem "Zauberlehrling" auseinander, wo ein lustloser Besen sich erst zum Wasserholen bequemen wollte, nachdem er mit Geld bestochen worden war. Der Reigen der literarischen Balladen reichte von anspruchsvollen Klassikern wie Gottfried August Bürgers "Lenore" und Friedrich Schillers "Bürgschaft" bis zu raren Fundstücken wie Detlef von Liliencrons "Ballade in U-Dur", die der Mathematiklehrer Martin Bauch frei rezitierte. Dass Lehrer und Schüler miteinander und nebeneinander singen, spielen und sprechen, war auch diesmal ein wesentliches Gestaltungsprinzip und so konnte auch mancher Lehrer die Spannung am eigenen Leib spüren, die für Schülerinnen in der Prüfungsflut eines langen Schuljahres zum Alltag gehört. Am nervenstärksten zeigte sich dabei Alexander Hollmayer, der sich nicht nur für den Sound der Schulband verantwortlich zeichnete, sondern der auch Ludwig Uhlands Ballade "Graf Eberstein" nach Carl Loewe zum Vortrag brachte, um im Anschluss daran Emerenz Meiers "Wödaschwüln" aus dem Bayerischen Wald ausdrucksstark zu intonieren. Franz-Josef Scheidhammer führte mit schwungvoller Moderation durch das Programm und konnte sich am Ende nicht nur bei zahlreichen Interpreten bedanken, sondern auch bei einem begeisterten Publikum, das dem langen, unterhaltsamen Abend mit höchster Aufmerksamkeit gefolgt war.