Haylie Puchinger gewinnt Fotofinish-Schulfinale von "Jugend debattiert"

"Willst du, dass dein zukünftiges Kind von einem unmotivierten Jugendlichen beaufsichtigt wird, der lieber auf sein Handy schaut, wenn dein Kind am Klettergerüst baumelt?" - So konfrontierte Taisa Manasieva die Pro-Seite im Schulfinale des Bundeswettbewerbs "Jugend debattiert" an der Ursulinen-Realschule Landshut. Thema des Finales war jene Frage nach einem sozialen Pflichtjahr, der der Bundespräsident im vergangenen Jahr neuen Rückenwind verliehen hatte. Haylie Puchinger sprach sich vor allem aufgrund des enormen Fachkräftemangels in der sozialen Branche für eine solche Dienstzeit aus. Allerdings machte sie von Anfang an klar, dass Jugendlichen dabei nur eine Unterstützung sein könnten, niemals aber eine Fachkraft ersetzen dürften. Diesen Ansatz unterstrich auch die zweite Pro-Rednerin Katharina Fischer, erblickte in einer sozialen Dienstpflicht aber auch eine Chance, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Auch die Gegenseite betonte, dass ein soziales Jahr eine echte Chance sein könne, Katharina Ragner stellte aber die Befürchtung in den Raum, dass am Ende die Arbeitgeber doch die günstigere Pflichtdienstkraft der teureren Fachkraft vorziehen könnten. Taisa Manasieva wollte schließlich nicht unerwähnt lassen, dass viele Jugendliche in der Corona-Zeit durch ihren Verzicht auf ein normales Leben bereits  Opfer für die Gesellschaft gebracht hätten.
Corona war auch die Ursache, so der Moderator Franz-Josef Scheidhammer, weshalb in den beiden letzten Jahren kein Schulfinale an der Schule stattgefunden habe. Corona habe aber auch gezeigt, dass der häufige Ersatz der parlamentarischen Debatte durch andere Formen der schnellen Entscheidungsfindung, zu einer weiteren Entfremdung der Bevölkerung von der Politik geführt habe.  Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern sei "Jugend debattiert" an der Schule besonders im Bereich der "politischen Bildung" verankert.
Nach der Zwangspause sei es umso erfreulicher, dass auch die Besucher zu dieser Veranstaltung zurückgekehrt sind und für eine beinahe vollbesetzte Schulaula sorgten. Eltern, ehemalige Schülerinnen, Mitschüler und Lehrer warteten nach einer enorm ausgeglichenen Debatte auf das Urteil der Jury. Diese bestand mit Jasmin Beinlich, Leni Reithofer und Regina Stanglmaier aus drei jungen Frauen, die in diesem seit 2004 stattfindenden Wettbewerb an der Ursulinen-Realschule in der Vergangenheit den Schultitel erringen konnten, sowie aus zwei Ursulinen-Lehrern - Martin Bauch und Uli Theising.
Um die Zeit bis zur Siegerehrung kurzweilig zu überbrücken und um dem gesprochenen Wort zusätzliche Flügel zu verleihen, hatten die Musiklehrer Helga Hartl und Ludwig Kurz ein heiteres Musikprogramm zusammengestellt: Percussionisten, Klarinettistinnen, Pianistinnen und eine Sängerin unterhielten das gespannte Publikum aufs prächtigste.
Zur Schulsiegerin erkoren wurde am Ende Haylie Puchinger, die zusammen mit der Zweitplatzierten Taisa Manasieva die Schule in Kürze im niederbayerischen Regionalfinale in Vilshofen vetreten wird.

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