In der aufziehenden Dämmerung, die zunehmend kühlere Luft bringt, hüllt sich die Freifläche neben unserer Modulschule in ein warmes Lichtermeer. Die Holzbuden, vor einigen Wochen von den Hausmeistern Alexander Lang und Peter Kulzer gezimmert, sind liebevoll dekoriert und locken mit Düften und Klängen. Die 14. Auflage des Adventsbasars, deren Gesamtleitung erneut Silvie Gruber und Stefanie Günzkofer übernommen haben, ist in vollem Gang und die Vorfreude auf die Weihnachtszeit ist zu greifen. Im Inneren eines Klassenzimmers herrscht reges Treiben: Schülerinnen der 9d verquirlen mit flinken Händen den Crêpes-Teig, während durch das geöffnete Fenster der Duft von Vanille und Zimt nach draußen strömt. Ein kurzer Ruf, und schon wird eine Schüssel mit frischem Teig hinausgereicht, wo eine Klassenkameradin diesen vorsichtig auf die heiße Platte laufen lässt, während die Schlange der wartenden Besucher immer länger wird. Ein kurzes Bangen, ob der Crêpe gelingen wird – dann das erleichterte Lächeln, als er leicht gebräunt und ohne zu zerreißen von der heißen Fläche genommen wird.
Ein Murmeln geht durch die Menge, als die ersten Takte von „We wish you a Merry Christmas“ erklingen. Die Percussion-Gruppe der Klasse 6a, geleitet von Matthias Scholz, gibt den Auftakt zu einem abwechslungsreichen Musikprogramm. Die Besucher, darunter viele ehemalige Schülerinnen und Lehrer, bleiben stehen, lauschen und lassen sich von der festlichen Stimmung erfassen. Weiter vorne, auf einer kleinen Bühne, stimmt Ines Goldner aus der 6a mit ihrer Harfe „Stern über Bethlehem“ an. Bald darauf übernimmt der Chor der 6c unter der Leitung von Dagmar Kratzer mit einem schwungvollen „Feliz Navidad“. Die Tanzgruppe der 5d, geleitet von Hildegunde Mederer, bringt mit „Rocking around the Christmas Tree“ Bewegung in die Menge, Helga Hartl lässt die Querflöten erklingen und Alexander Hollmayers Bläser beherrschen für einige Minuten mit kraftvollen Melodien die akustische Landschaft.
Schülerinnen, Freundeskreis und Elternbeirat haben mit großem Eifer eine breite Palette an kulinarischen Köstlichkeiten vorbereitet: von herzhaften Pizzasemmeln und Wraps über süße Verführungen wie Waffeln, Kuchen und Schokofrüchte bis hin zu traditionellem Gebäck wie Plätzchen und Pralinen. Auch die Klassiker wie Kartoffelsuppe und Würstelsemmeln fehlen nicht. Kaffee und Glühwein wärmt von den Kehlen bis zu den Zehen die zahlreichen Besucher. Ihre handwerklichen Fähigkeiten präsentieren die Schülerinnen ebenfalls mit einem reichhaltigen Angebot: Weihnachtsbaumschmuck, Adventskränze, bedruckte Tragetaschen, gefilzte Seifen und Minichristbäumchen, Lichterhäuser und Duftkerzen – allesamt liebevoll gefertigt und es dauert nicht lange, bis die kleinen Objekte ein neues Zuhause finden.
Beim Schlendern zwischen den Ständen entdeckt man viele bekannte Gesichter. Eine Schülerin, die 2015 ihre Mittlere Reife erlangt hat, wird von ihrer Oma begleitet, die bereits 1961 ihren Ursulinen-Abschluss gemacht hatte. Beide teilen Erinnerungen an ihre Schulzeit und ihre Augen strahlen und spiegeln das warme Licht der Buden wider. Lehrerinnen lauschen gespannt den erfolgreichen Biographien, die ihre ehemaligen Schülerinnen vor ihnen ausbreiten - unterbrochen oft nur von der zerrenden Hand eines kleinen Mädchens, das weitergehen möchte und vielleicht in einigen Jahren hier als Schülerin gebrannte Mandeln feilbieten wird.
Der Adventsbasar ist vor allem aber ein Zeichen der Solidarität: Die Schülerinnen haben nämlich beschlossen, den Erlös des Basars der Kinder-Palliativ-Hilfe Niederbayern e. V. sowie der Indienhilfe „Schritt für Schritt“ zu spenden.