Zwei starke Frauen sagen Adieu und wir sagen Merci

"Ich habe viele Rosenknospen zu Rosen erblühen sehen. - Was gibt's Schöneres?" - Gibt's schönere Worte, mit denen man sich von unseren Schülerinnen verabschieden kann? Von Schülerinnen, denen sie unzählige Wärmflaschen gemacht, an die sie nach Verstauchungen im Sportunterricht Eisbeutel  ausgegeben hat, für die sie Ansprechpartnerin und "Beraterin bei kleinen und großen Sorgen" (Schulleiterin Angela Schleibinger) war, für die sie den "Kampf gegen den Erzfeind, und zwar die Beantragung einer neuen Buskarte" (Schülersprecherin Julia Kosch) aufgenommen hat. Die examinierte Kinderkrankenschwester und Verwaltungsfachkraft Gabi Friedl wurde heute nach zwanzig Jahren verabschiedet, in denen sie als Madame Pomfrey "immer ein offenes Ohr für alle hatte" (Schleibinger). Obwohl sie da und dort auch in der offenen Ganztagsbetreuung tätig gewesen sei, wofür Nicole Helfrich stellvertretend für die OGTB-Kinder ihren Dank aussprach, habe Gabriele Friedl ihr eigentliches Habitat, das Pfortenzimmer, praktisch derart personifiziert, dass "zur Gabi gehen" quasi zum stehenden Begriff an der Schule geworden sei. Diese Erkenntnis belegte Reinhard Hartl mittels einer Strichliste, die er dazu in den letzten Tagen angefertigt habe. Auch die Lehrer schätzten ihre Hilfe auf allen Ebenen, etwa wenn sie die soeben vom Kopiergerät verspeiste Ex wieder heil aus dem Papierstau befreite oder ein letztes Päckchen Kreide aufspürte. Auch wenn sie lieber den Schülerinnen einen Verband als den Büchern einen Einband angelegt hat: Mehr als tausend Lektüren hat sie wohl so ganz nebenbei in Rekordtempo mit einer Schutzfolie versehen.

Doch nicht nur Gabi Friedl durfte heute in der Klassenleiterstunde durch ein Blumenspalier der Klassensprecherinnen in die Aula wandern, sondern auch Brigitte Butchko beendete eine lange und erfolgreiche Karriere als Lehrerin an dieser Schule, eine Karriere, die im September 1996 begann. Vanessa Wintermayr dankte ihr mit einigen selbstgereimten Versen für die vielen Inspirationen, die sie der Französisch- und Englischfachschaft gegeben habe, für den organisatorischen Aufwand, der mit den zahlreichen gelungenen Fahrten nach Strasßburg verbunden gewesen sei. Schülersprecherin Julia Kosch hielt eine kurze makkaronische Rede auf Butchko und Schulleiterin Angela Schleibinger betonte in ihrer Rede das profunde Sachwissen, den hohen Respekt, den Butchko allen Beteiligten gegenüber stets gezeigt habe, aber auch den Wert, den sie auf die Persönlichkeitsentfaltung der unterrichteten Schülerinnen gelegt habe. Sie wünschte ihr, dass sie künftig ihrem Herzblut-Hobby, der Musik, nun noch ausführlicher nachkommen könne, und erinnerte dabei auch daran, dass sie mit ihrem Querflötenspiel das Schulleben oft bereichert habe.

Zwar griff Brigitte Butchko heute nicht selbst zur Querflöte, Musik ertönte aber trotzdem: Matthias Scholz gab mit seiner glänzend gelaunten Percussiongruppe einen von ihm arrangierten Cupsong zum Besten, Helga Hartl intonierte mit ihrer Chorklasse 6a ein Dankeslied, in dem von Wärmflaschen, [...] dem guten Geist" und all den anderen Dingen die Rede war, mit denen Gabi Friedl und Brigitte Butchko ihre "tolle Arbeit hier" versehen hätten.

Sichtlich gerührt äußerte Butchko zum Schluss: "Danke für die tolle Abschiedsfeier. Ich war gerne an der Ursulinen-Realschule. Macht's was aus eurem Leben! Alles Gute!"

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