Im Rahmen des Geographieunterrichts hatte die Klasse 8e kürzlich die Gelegenheit, einen informativen Vortrag zum Thema „Bedrohung des Regenwalds“ zu erleben.
Die Referentin Christine Dax, die im Auftrag des Weltladens und als engagiertes Mitglied des Vereins „Pro Regenwald“ tätig ist, erklärte anfangs, dass nur dreißig Prozent der weltweiten Landoberfläche zur Verfügung stünden, um unsere Ernährung sicherzustellen. Mit einem prognostizierten Anstieg der Weltbevölkerung auf etwa 10 Milliarden Menschen bis 2050 bestehe ein wachsender Bedarf an Ressourcen, der häufig durch Abholzung von Wäldern gedeckt werden müsse.
Ein zentrales Problem sei die Umnutzung der Regenwälder, die mit einer außerordentlich hohen Biodiversität aufwarteten. Die Abholzung und Brandrodung führten dazu, dass bedrohte Arten wie der Amazonas-Flussdelphin ihren Lebensraum verlören – ebenso wie die indigene Bevölkerung. Frau Dax illustrierte dies an zwei Beispielen: den Yanomami und den Ashaninka.
Die Yanomami, die in einer gemeinschaftlichen und naturverbundenen Lebensweise existieten, würden durchschnittlich nur vier Stunden am Tag arbeiten. Eine Schülerin fragte: „Warum wollen die so leben und nicht in der Stadt?“ Frau Dax erklärte, dass die Yanomami die Natur und die Gemeinschaft ihrer Rundhütten, Shabonos, enorm schätzten. Ja, und zu dieser traditionellen Lebensform gehöre auch das Chillen in den Hängematten.
Ein zweites Beispiel ist der Stamm der Ashaninka, der mehr Kontakt zur Außenwelt habe. Eine indigene Frau aus diesem Stamm wandte sich über den Verein „Pro Regenwald“ mit der Bitte um einen Mikrokredit zur Anlage eines Heilkräuterbeets an die Organisation. Diese Versuche sind wesentlich, um die Gemeinschaft mit Naturmedizin zu versorgen, stünden jedoch oft im Konflikt mit illegaler Abholzung und dem schädlichen Goldabbau, der durch den Einsatz von giftigem Quecksilber in den Minen erfolge.
Doch was hat der Regenwald mit uns zu tun? Viele Produkte in unseren Regalen stammen aus den tropischen Regenwäldern – seien es Ölpalmen, Avocados oder Soja, die in Monokulturen angebaut würden. Besonders bedrängend ist der Anbau von nicht heimischen Eukalyptus-Bäumen zur Herstellung von Toilettenpapier. Jeder vierte bis fünfte Baum werde dafür gefällt und direkt in die Papierfabrik transportiert. Der Papierverbrauch in Europa betrage jährlich rund 207 kg pro Kopf, während er in Afrika bei nur 7 kg liege.
Christine Dax appellierte an die Schülerinnen und Schüler, Papier zu recyceln und dadurch das Abholzen der Bäume zu begrenzen. Der Verein „Pro Regenwald“ startete eine Initiative zur Wiederaufforstung der Regenwälder in Zusammenarbeit mit den Indigenen, die das notwendige Wissen besitzen. Doch es brauche etwa 20 Jahre, bis ein Sekundärwald nachwachse – und dieser werde leider nie die ursprüngliche Vielfalt und Struktur des Regenwalds erreichen.